Slack-key-Gitarre und open tuning: ich liebe die traditionelle Gitarrenmusik von Hawaii

Mexikanische Cowboys brachten die spanische Gitarre mit nach Hawaii

Hawaii ist die Heimat der Slack-key Gitarre

Im späten 19. Jahrhundert wanderten mexikanische Cowboys nach Hawaii aus und brachten bei dieser Gelegenheit ihre Gitarren mit. Diese Gitarren waren spanische Gitarren mit der üblichen Saitenstimmung E-A-D-g-h-e. Das kam wohl bei den Hawaiianischen Ureinwohnern, die das Gitarre spielen übernahmen, nicht gut an. Sie stimmten kurzerhand die Saiten um, so dass direkt ein Akkord erklang, wenn man alle sechs Saiten zugleich anspielte, ohne die Finger der linken Hand in Aktion zu bringen. Wegen der Umstimmung der Saiten nennt man solcherlei gestimmte Gitarren auch Slack-key-Gitarren. Slack-key leitet sich dabei aus dem Hawaiianischen ab, nämlich von kī hōʻalu, was soviel wie „das tuning verlieren“ heißt. Man spricht zudem auch von open tuning. Wegen der speziell gestimmten Saiten bzw. wegen des open tunings entwickelte sich dann auch eine spezielle Spieltechnik. Diese Spieltechnik wiederum führte zu einem speziellen Sound und zu entsprechend geformten Melodien.

Das häufigste open tuning ist die Taro-Patch-Stimmung

Natürlich kann man seine Gitarre stimmen wie man will. Und so gibt es sehr viele Möglichkeiten fürs open tuning. Die wohl häufigste auf Hawaii genutzte Saitenstimmung ist aber das Taro Patch. Hierbei wird die Gitarre in einem G-Dur-Akkord gestimmt und zwar wie folgt: D-G-D-g-h-d. Ich selber habe viele Gitarrenstücke für das Taro Patch komponiert, zum Beispiel das schöne May Time:

Die Gitarrennoten und TAB’s für May Time sind kostenlos und hier erhältlich: May Time .

Ich wurde durch den Film „The Descendants“ inspiriert

The Descendants mit George Clooney und Gitarrenmusik von HawaiiIch bin auf das Thema Slack-key-Gitarre gekommen über den wirklich tollen Film The Descendants mit George Clooney in der Hauptrolle. Der Film selbst ist wirklich sehr gut – das nur nebenbei -, aber das wirklich Besondere ist die Tatsache, dass die Filmmusik ausschließlich aus Hawaiianischer Gitarrenmusik besteht.

Viele bekannte Hawaiianische Gitarristen und Meister der Slack-key-Gitarre haben Stücke für „The Descendants“ beigetragen wie zum Beispiel Keola Beamer, Jeff Peterson oder Charles Michael Brotmann, Letzterer mit dem unvergleichlich schönen Stück Hapuna Sunset.

Der Film „The Descendants“ hat mich inspiriert, mich mit open tuning auseinanderzusetzen und zu experimentieren. Hierbei habe ich großen Gefallen an dieser Art und Weise Gitarre zu spielen gefunden. Es hat mich schlichtweg begeistert. Denn Slack-key-Gitarre zu spielen ist eigentlich relativ einfach. Insbesondere entstand hierdurch mein Gitarrenstück Clooney’s, natürlich auch in der „Taro Patch“-Stimmung. Hier spiele ich Clooney’s:

Die Gitarrennoten und TAB’s für Clooney’s sind ebenfalls kostenlos und stehen hier zum Download bereit: Clooney's .

Das Fingerpicking mit open tuning ist nicht so schwer

Das Fingerpicking folgt einem bestimmten Muster, wenigstens was die von der rechten Hand gespielte Bassfigur betrifft. Und das macht das Fingerpicking eigentlich interessant, auch für Anfänger. Denn wenn man einmal die Basslinie eingeübt und „intus“ hat und somit die Fingerbewegung automatisiert ist, können unabhängig hiervon Melodien hierüber gesetzt werden. Die Bass-Saiten, das heißt die vierte, fünfte und sechste Saite werden vom Daumen der rechten Hand bedient. Die Melodie-Saiten, das heißt die erste, zweite und dritte Saite werden von Zeige-, Mittel- und Ringfinger gezupft. Hier erklärt der Hawaiianer Jeff Peterson, einer der Besten in Bezug auf das Gitarre spielen im Slack-key-Stil, wie man das macht mit dem Fingerpicking im open tuning:

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